Normandie: “Fischerboote im Hafen von Honfleur”

Honfleur – und seine Künstler
“Fischerboote im Hafen von Honfleur” – so hat der Maler Claude Monet eines seiner vielen Bilder genannt, die er in der kleinen Hafenstadt an der Seinemündung gemalt hat. Honfleur, seit dem 11. Jahrhundert nachgewiesen, spielte nach dem Hundertjährigen Krieg* eine wichtige Rolle vor allem in der Kunst und der Literatur. So hielt sich der Schriftsteller und Lyriker Charles Baudelaire häufig hier auf (La danse macabre, Totentanz, entstand in Honfleur). Dem hier gebürtigen Küstenmaler Eugène Boudin (1824-1898) hat man sogar ein Museum gewidmet. Aber auch andere berühmte Maler wie Courbet, Sisley, Jongkind, Monet, Pissarro, Renoir und Cézanne kamen gerne und oft nach Honfleur. Sie trafen sich meist in einem alten Bauernhof, der Ferme St.-Siméon, die als eine der Geburtsstätten des Impressionismus gilt (heute ein Hotel). Nicht zu vergessen: Honfleur ist auch der Geburtsort des französischen Komponisten Erik Satie.

*Der Begriff „Hundertjähriger Krieg“ wurde von Historikern rückblickend eingeführt und bezeichnet traditionell die Zeit von 1337 bis 1453, in der englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Dennoch bestand dieser Konflikt aus mehreren Phasen und einzelnen Kriegen, die erst später als ein einziger Komplex gesehen wurden. (Quelle Wikipedia)

Honfleur – das berühmte Vieux Bassin
Das stete Klackern der Bootsgestänge, das Schreien der Möwen und dieser unbeschreibliche Geruch nach Meer und frischen Austern, die man hier überall probieren kann … Das Hafenbecken, vor allem seine westliche Begrenzung – der Quai Sainte-Catherine – gehört wohl zu den meist besuchten und fotografierten Ansichten der Normandie. Die knapp fünfzig Häuser entstanden zusammen mit dem Hafenbecken nach 1630, auf Anordnung Colberts, der zuvor die alten Befestigungsanlagen beseitigen ließ. Die malerischen, teils vorkragenden Häuser sind mit Schiefer bedeckt.
Und die Maler? Nun, die stehen noch immer am Rand des Hafenbeckens, den Pinsel in der Hand!

Honfleur – Ein weiterer Tipp für Kunstinteressierte:
In zwei alten Lagerhäusern, den Greniers à Sel, die einst (1670) östlich des Vieux Bassin zur Salzlagerung erbaut wurden, werden heute Ausstellungen zeitgenössischer Künstler organisiert.

Honfleur – und sein Name
Die erste Erwähnung fand Honfleur im Jahr 1025. Im Namen steckt offenbar das normannische Wort fleu (fleur – Blume); es wird noch immer wie fleu “Küstenfluss” im altnormannischen Dialekt ausgesprochen. (Der Endvokal, also das “r” wurde erst im 19. Jahrhundert hinzugefügt.)
Eine andere Erklärung besagt, dass der Name von “Honna Flow” käme, wobei Honna ein Eigenname und Flow mit “kleine Bucht” übersetzt worden sei.

Honfleur – das Marinemuseum
In Saint-Etienne, der wohl ältesten Kirche von Honfleur, gegenüber dem Vieux Bassin, ist heute das Marinemuseum untergebracht. Eine bedeutende Sammlung von Schiffsmodellen, Stichen und anderen Objekten, die mit dem Meer zu tun haben.

Honfleur – zu Fuß
Häuser in Specksteinbauweise, das alte Gefängnis, Fachwerk, Kunst …
(Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!)


Honfleur – und die Kirche Sainte-Catherine
Die wohl größte der selten erhaltenen Holzkirchen Frankreichs ist die Kirche Sainte-Catherine in Honfleur, die auf dem gleichnamigen Platz steht. Sie besitzt einen separaten Glockenturm und wurde, nach dem Abzug der Briten, in den Jahren 1468 – 1496 in Eigenregie von den Einwohnern und ansässigen Schiffsbauern (mit Holz aus dem Wald Touques) errichtet. Die Dachkonstruktion gleicht Schiffsrümpfen, bemalte Glasfenster und Kunstwerke komplettieren das interessante Bauwerk. Das seit 1879 unter Denkmalschutz stehende Gebäude zog die Aufmerksamkeit vieler Archäologen und Historiker auf sich.

Mit einem letzten Gruß aus dem schönen Honfleur bedanke ich mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!



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