Vic – das römische “Ausa”

Die Stadt Vic liegt in Katalonien, auf der Route Ripoll – Barcelona.

Warum Vic? Seit Jahren war ich auf der Suche nach bestimmten Romanischen Madonnen, die in ihren Stammkirchen nicht mehr anzutreffen waren. Hatte man sie aus dem Verkehr gezogen? Waren sie gestohlen worden? Spurlos verschwunden? Versteckt?
Dann verwies mich jemand nach Vic … Von dieser Stadt in Katalonien hatte ich zuvor nie gehört.
Heute sage ich: Schwein gehabt!* – der Aufenthalt in Vic hat sich für mich in jeder Hinsicht gelohnt!

 

Geschichtliches zu Vic:

Vic gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Inlands-Zentren Kataloniens. Schon vor dem Eintreffen der Römer besaß hier der iberische Stamm der Ausetaner inmitten der verhältnismäßig breiten Ebene sein quasi-städtisches Zentrum.
In römischer Zeit – da hieß Vic AUSA – gewann die Stadt an Bedeutung zuerst als Endpunkt der 120 v. Chr. angelegten Straße über den Ares-Pass, später als namhafter Etappenort an der mittlerweile in der Kaiserzeit erschlossenen Verkehrsader nach Barcelona.
Im Foto der Römische Tempel an der Placa Vella nordwestlich der Kathedrale, dessen Mauern in den Innenhof des früheren Grafenschlosses hineingebaut und erst 1882 bei dessen Abbruch identifiziert worden waren.

Das Episkopal-Museum von Vic

Im Episkopal-Museum von Vic befinden sich viele alte Kunstschätze aus dem Mittelalter: Liturgische Kunst, Malerei, Romanische und gotische Skulpturen – darunter auch die von mir lange gesuchten Madonnen! (Die Korpusse teils aus Holz, teils aus Alabaster – farbig bemalt.)

Das Museum wurde bereits im Jahr 1891 von Bischof Josep Morgades eingeweiht, damals Präsident der Archäologischen Gesellschaft von Vic. Das Unternehmen besaß nach der Entdeckung des römischen Tempels bereits ein Lapidarium *. Dieses stellte die Grundlage dar für das Bischöfliche Museum, das sich im Kreuzgang der Kathedrale befindet und im Bischofspalast.

Im Jahr 1995 stimmten die Gemeinde Vic, das Bistum und die Generalität von Katalonien der Renovierung und einem Neubau zu.
Das neue Museum wurde am 18. Mai 2002 eröffnet.

Lapidarium (von lapis „Stein“) ist die Bezeichnung für eine Sammlung von Steinwerken, etwa Skulpturen, Sarkophage, Epitaphe, Grabsteine etd., die oft am Ausgrabungsort ausgestellt sind. Trotz der römischen Bezeichnung werden auch Lapidarien aus anderen Epochen bis hin zur Neuzeit zusammengestellt.

In diesem tollen Museum reihte sich tatsächlich ein Charakterkopf an den anderen …

Hier entdeckte ich auch die für mich pfiffigste Maria Magdalenen-Darstellung aller Zeiten!

 “Santa María Magdalena
Künstler unbekannt, Katalonien,
letztes Viertel des 14. Jh.,
Stein, polychrome, 87x29x19 cm.
Stand früher vermutlich in der Kathedrale von Vic.

Am Abend wurde dann auf dem großen Platz von Vic mächtig aufgetischt – je nach Gusto und Geldbeutel …

Für alle, die evtl. einen Besuch in Vic planen:

Im Untergeschoss des Museums entdeckt man Stücke von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter, die in und um Vic herum bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden (s.a. Lapidarium).
Das Erdgeschoss ist der Malerei gewidmet und der romanischen und gotischen Skulptur.
Zu den herausragenden Werken der romanischen Epoche gehören das Portal der St. Vincent Malla Kirche, eine Madonnen-Sammlung und Fresken aus den Kirchen von Sant Sadurní von Osormort, El Brull, Sescorts, La Seu d’Urgell, usw.
In Bezug auf die gotische Malerei finden sich “retablos” – gemalt von Pere Serra, Bernat Martorell, Ramon de Mur, Jaume Huguet, Lluís Borrassà.
Im ersten Stock sind Gemälde und Skulpturen aus dem 15. – 19. Jahrhundert ausgestellt, sowie liturgische Gegenstände.
Im zweiten Stock kann man dekorative Katalanische Kunst bewundern.

*(Dieses Foto entstand in Vic kurz vor meiner Heimreise nach Schweinfurt: “Schwein gehabt in Vic!”)

Herzlichst

Helene L. Köppel

Ein Foto noch zum Schluss – wobei ich den Feuermelder, links in der Ecke, gar nicht so unplatziert fand, in Anbetracht der makabren Reliquienbehälter …

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“Adieu, Marie! – Die Briefe” (Historisch: Rennes-le-Château-Roman 2)

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Ermita de Santa Maria de Eunate – ein alter Initiationsort?

Santa María de Eunate ist eine romanische Kirche am aragonesischen Zweig des Jakobswegs in Navarra (Spanien). Sie liegt einige Kilometer vor dem Ort Puente la Reina, wo die beiden Jakobswege über die Pyrenäenpässe von Somport (Aragonien) und von Roncesvalles zusammentreffen.

Jakobsmuscheln als Beigaben in den Gräbern

Die Kirche wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im romanischen Stil und mit mozarabischen Einflüssen erbaut. Es war die Zeit der größten Marienverehrung. Das Bauwerk steht auf freiem Feld und diente offiziell durchreisenden Pilgern als Hospiz oder Friedhofskapelle. Der achteckige Grundriss erinnert an Bauten der Tempelritter, aber es gibt bis heute keine Beweise, dass die Templer auch hier ihre Finger im Spiel gehabt hätten, obwohl Eunate nur drei Kilometer von der wichtigsten Templerkomturei von Navarra entfernt liegt – von Puente la Reina. Dort ließen sich die Tempelherren im Jahr 1142 nieder.

(Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!)

Eunate – ein Kraftort?

Die Menschen des Mittelalters, die sich auf dem Weg nach Compostela befanden, suchten Eunate auf, weil über diesem Ort eine besondere Spiritualität lag. Auch wenn man nicht esoterisch angehaucht ist, berührt es einen, wenn man ins Innere tritt, und diese wunderschöne, in sich ruhende Madonna vor sich hat.

Santa Maria de Eunate steht hier im Zentrum der Verehrung.

 

 

(Bitte Foto zum Vergrößern anklicken!)

Eunate – ein alter Initiationsort?

Eunate heißt auf Baskisch EHUN ATEA – einhundert Türen! Heute durchschreitet man den Wandelgang gemessenen Schrittes, kontemplativ.
Früher durchmaß man ihn vermutlich tanzend, denn die alten Tänze hatten ursprünglich einen religiösen Charakter.
Die absolut einsame Lage Eunates deutet für mich außerdem auf einen alten Initiationsort hin, denn die Aufnahme der Adepten in eine bestimme Bruderschaft fand früher entweder in einer Höhle statt oder in einer Kapelle auf freiem Feld.

Tatsächlich wurde zeitgleich mit dem Bau der Kapelle eine Bruderschaft gegründet:
Die Confradia de Santa Maria de Onat.

Die Autorin Sabina Marineo schreibt in ihrem Buch “Die Verborgene Kirche des Grals” folgendes dazu:
“Doch ein weiteres Geheimnis von Eunate liegt in der äußeren Arkade der Kirche. Denn wem nützt überhaupt eine Arkade ohne Dach? Sie kann weder vor Sonne noch vor Unwetter schützen. Vielmehr scheint die Arkade von Eunate den Wandelgang des Felsendoms von Jerusalem widerzuspiegeln. Dieser leere Raum war dem heiligen Tanz und dem Weg der Einweihung vorbehalten. Die kreisende Bewegung um das Heiligtum wurde sowohl von den Muslimen in Mekka als auch von den Sufis im Felsendom und von den Christen entlang der, auf den Boden der Kathedralen gemeißelten, Labyrinthmuster praktiziert. Aber ihr Ursprung war viel älter. Sie hat ihre Wurzel in der uralten Symbolik des Kreises, der die weibliche Kraft und den immerwährenden Zyklus der Natur darstellen sollte. Der kreisende Tanz bewirkt eine sanfte Bewusstseinsveränderung, die zur Meditation und zur Erkenntnis verhelfen kann. Es ist keineswegs weithergeholt sich vorzustellen, dass sich auch die Mönchsritter während der Rituale einer solchen Technik bedienten …”

Haben Sie Lust bekommen, mit mir durch den Wandelgang zu schreiten?

Sie dürfen auch gerne tanzen!

Ripoll – und die Radkarte des Heiligen Isidor von Sevilla

(Ein Blick auf das Rathaus von Ripoll und den alles überragenden Turm der Abtei)

Wir befinden uns in Katalonien – in der Stadt Ripoll

Ripoll liegt in der Provinz Girona in Katalonien (Spanien); am Zusammenfluss der Flüsse Ter und dessen Nebenfluss Freser. Ripoll ist Hauptstadt der Comarca Ripollès in den katalanischen Vorpyrenäen. Die Stadt hat ca. 10 000 Einwohner und ist relativ “unspektakulär” –

nicht jedoch das dort befindliche Kloster Santa Maria de Ripoll aus dem 10. Jahrhundert!

Das Portal von Ripoll – ein Triumphbogen!

ein Wunderwerk mittelalterlicher Steinmetzkunst! Heute ist es vom Steinfraß bedroht und steht geschützt hinter Glas. Das Ensemble ist beherrscht von der Siebenzahl: Sieben hintereinander gestaffelte Bögen rahmen die Pforte. Die mächtige Schauwand, die sie umgibt – ein Viereck mit 11,60 Meter Breite und 7,65 Meter Höhe – ist ihrerseits in sieben horizontalen Streifen unterschiedlicher Höhe gegliedert. Nur der oberste Bereich – dem Himmel zugehörig – erstreckt sich über die ganze Breite des Portals.

Bereits im Jahr 888 wurde die erste Kirche geweiht; 935 trat ein Neubau an ihre Stelle – der jedoch ebenfalls als “ungenügend” empfunden wurde. Etwas Größeres musste her:

Im Jahr 977 entstand eine fünfschiffige Basilika.

Später führte der berühmte Abt Oliba das Werk zu Ende. Er verlängerte das Langhaus, ließ zwei Glockentürme errichten sowie das monumentale Querschiff mit 7 Absiden (Weihe 1032). Zweihundert Jahre später entstand das prachtvolle Portal mit seiner symbolhaltigen Figurenwelt.

Santa Maria de Ripoll gehört neben Cuxa und Sant Pere de Roda zu den intellektuellen Zentren Kataloniens, aus seiner Schreibstube kamen prachtvoll illuminierte Handschriften usw.

Das Kloster von Ripoll verfügte schon früh über Handschriften griechisch-arabischer Gelehrsamkeit, die sich mit Arithmetik, Astronomie und Geometrie befassten. Ab dem 10. Jh. begannen die Mönche in den Schreibstuben von Ripoll diese Schriften aus dem Arabischen ins Lateinische zu übersetzen, um sie später in ganz Europa zu verbreiten. Aus den Beständen der Klosterbibliothek kamen diese Werke auch in das Archiv der Krone von Aragon.

Die Weltkarte des Heiligen Isidor

Das Isidor-Manuskript, das in Ripoll angefertigt wurde (benannt nach dem Erzbischof von Sevilla um 570 – 636 n. Chr.), befindet sich heute in Rom.
Um was geht es dabei? Die wichtigste Stelle in der Bibel, nach der sich die christliche Geographie zu richten hatte, war in der Schöpfungsgeschichte zu finden, denn Gott hatte dem Wasser und dem Land jeweils einen besonderen Ort zugewiesen. Und es war im 7. Jh. erstmals Isidor von Sevilla, der in seiner enzyklopädischen Sammlung „Etymologiae“ nicht nur diese biblischen Vorgaben visualisierte, sondern auch das Wissen der Antike zu bewahren versuchte. Seine Kosmographie De naturare rerum beinhaltet die erste schematische T-O-Weltkarte, welche nachfolgenden Generationen als Vorbild und Kopiervorlage diente. Die Herstellung von Karten erfolgte mehr dem künstlerischen und illustrativen Zweck und hauptsächlich wurde zu der damaligen Zeit die Isidor-Karte kopiert, wobei nicht nur alte Fehler sondern auch noch neue Irrtümer übertragen wurden. Auch wurden die kopierten Karten noch mit Einzelheiten aus beliebten Mythen ausgeschmückt, und dabei spielte die Phantasie eine größere Rolle als die darstellerische Genauigkeit. Die von Isidor in seinen Schriften erwähnten Wunderwesen (Pygmäen, Schattenfüßler, Hermaphrodite) und verwandelten Menschen (Werwölfe, Hexen, Schweine, etc.) wurden phantasievoll ausgestaltet.

(Radkarte des Isidor/Ripoll)

(Mappae mundi von Ripoll (ca. 1050) in der Biblioteca Apostolica Vaticana, Ms Reg. Lat. 123, f. 143v-144r.)

Radkarte, TO-Karte, E tripartite type, T-O mappamundi, meist kleines kreisrundes Erdbild, die allgemeine Form der mittelalterlichen Darstellung des christlichen Weltbildes nach der Lehre des Kirchenvaters Augustinus. Die obere Hälfte dieser geosteten Erdbilder stellt Asien mit dem Paradies dar, das durch ein T-förmiges Gewässer von Europa (links unten) und Afrika (rechts unten) getrennt ist. Der Außenring (O) symbolisiert das Weltmeer, daraus ergibt sich die Bezeichnung als TO-Karte. Solche Karten finden sich hauptsächlich als kleine Textabbildungen in Psaltern vom 8. Jh. bis um 1100. Nach 1100 wird der Inhalt durch Einflüsse der Kreuzzüge reicher, im Mittelpunkt steht jetzt Jerusalem. Aus dem 13. Jh. sind große, reich ausgeschmückte Radkarten bekannt. (Quelle Spektrum.de)

Sowohl die Ritter des Salomonischen Tempels als auch die Grabesritter waren hier zugange:

(Tatzenkreuz der Tempelritter)

(Jerusalemkreuz der Grabesritter)

Der doppelstöckige Kreuzgang von Ripoll

Dieser Kreuzgang auf zwei Etagen ist etwas Besonderes.
Im großen Erdbeben von 1428 wurde das Kloster Ripoll zerstört. Außer dem prachtvollen Portal (s. Foto oben) – das heute geschützt hinter Glas steht – ist nur dieser interessante Kreuzgang weitgehend erhalten geblieben.

Hier eine kleine Foto-Show der Kostbarkeiten am Portal und an den Kapitellen im Kreuzgang:

Vielen Dank für Ihr Interesse!

San Juan de la Peña – der Hort des Heiligen Grals

San Juan de la Peña ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in Aragon (Spanien, südwestlich der Stadt Jaca).

Die Legende besagt, hier sei der Hort des Heiligen Grals gewesen.

(Alle Fotos können durch Anklicken vergrößert werden)

Die Geschichte dieses alten Klosters

beginnt im Jahr 720 mit der maurischen Invasion, als sich, auf der Flucht vor den Muselmanen, hier eine Handvoll Einsiedler versteckte. Im 10. Jahrhundert entstand ein bescheidenes Höhlenheiligtum, das Johannes dem Täufer geweiht war. Aus dieser Zeit ist nur eine kleine mozarabische Kirche erhalten geblieben.
Im 11. Jahrhundert ließ Sancho, der König von Navarra, über dieser Stelle das Felsenkloster San Juan de la Peña bauen. Das Kloster wurde benediktinisch und das erste “spanische” Kloster, das die Messe in Latein abhielt.

Im Foto rechts – der Kreuzgang des Klosters unter dem überhängenden Fels

Im Untergeschoß des Klosters, das als eines der heiligsten Orte Spaniens gilt, befindet sich die schon erwähnte mozarabische Kirche aus dem 10. Jh., die an der Stelle des Höhlenheiligtums errichtet wurde. Sie enthält Wandmalereien aus dem 12. Jh.

Folgt man der Legende, so wurde hier in diesem Kloster der Heilige Gral versteckt (vor den Muselmanen).

Erstmals im Jahr 1071 erwähnt, wurde er im Jahr 1399 nach Saragossa gebracht. Heute wird der Gral von San Juan de la Peña mit dem Santo Cáliz identifiziert, der in der Kathedrale von Valencia steht.

Nun zum Kreuzgang aus dem 12. Jh. Der Schatz dieses Kreuzgangs und des Klosters sind die prachtvollen romanischen Kapitelle …

Eine kleine Foto-Show zum Betrachten der einzelnen Kapitelle:

Das Neue Kloster

Im Jahr 1889 wurde das alte Felsenkloster zum Baudenkmal erklärt und ein neues Kloster darüber errichtet, das jedoch im Jahr 1923 ebenfalls den Rang als geschütztes Baudenkmal erhielt.

Besuchertipp für Autorfahrer: Die Parkplätze befinden sich oberhalb, in der Nähe des Neuen Klosters, wo man auch die Eintrittskarten lösen kann. Ein Sammelbus bringt die Besucher dann hinunter ins alte Felsenkloster.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Helene Köppel

Ausflugstipp: Castillo de Loarre

Cuenca – unter dem Einfluss der Templer?

Eine Reise auf der Suche nach verborgenem Wissen …

Es ist dem Autor Ean Begg zu verdanken, dass es mich auf der Rückfahrt von Segobriga nach CUENCA verschlug, denn Begg ortete dort eine berühmte Madonna: La Virgen de la Luz, und er schrieb in diesem Zusammenhang über den Ort: “Starker Einfluss der Templer. Verbindung mit heidnischen und häretischen Traditionen.”
Das fand mein Interessse, und ich nahm mir vor, die Augen offen zu halten!

(zum Vergrößern bitte die Fotos anklicken!)

Cuenca – Region Kastilien-La Mancha – ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt hat ihren Ursprung in einer alten Burg, die im Jahr 1177 von den Arabern zurückerobert wurde.

Cuenca liegt zwischen den Schluchten zweier smaragdgrüner Flüsse – Júcar und Huécar (s. Foto unten)

Die Altstadt befindet sich im oberen Bereich der Huecar-Schlucht. Man nennt dort Häuser, deren Holzbalkone quasi über dem Abgrund schweben: “Casas Colgantas” – die Hängenden Häuser – der Ausdruck ist angeblich “Gotisch-volkstümlichen Ursprungs”; klingt für mich nach Golgatha 🙂

Die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Altstadt

und hier die malerische Plaza Mayor – mit Rathaus:

Wenden wir uns der prachtvollen Kathedrale zu  – dem ersten gotischen Bauwerk Spaniens: Nuestra Señora de Gracia. Leider stürzte im Jahr 1902 ein Turm ein. Das inzwischen barockisierte Gebäude bietet trotzdem beeindruckende An-, Aus- und Durchblicke:

Mit dem Bau wurde im 12. Jh. begonnen – die Bauzeit dauerte allerdings bis zum 20. Jh.
Ich war skeptisch, ob es hier tatsächlich Templerspuren geben würde … entdeckte aber sofort eines auf dem Sockel, der die goldene Madonna trägt (man sagt den Templern ja eine besondere Marienverehrung nach!)

Bei dieser Madonna handelte es sich allerdings nicht um die berühmte Virgen, auf die mich Ean Begg aufmerksam gemacht hat, sondern um die Namensgeberin der Kathedrale: Nuestra Señora de Gracia.

Die “echte” Virgen de la Luz (Jungfrau vom Licht), von der Begg sprach, steht in einer abseits gelegenen kleinen Wallfahrtskapelle namens St. Antòn. Dort balanciert sie auf einer Mondsichel und hält einen Hirtenstab in der Hand. Leider war es mir an diesem Tag aus Zeitgründen unmöglich, die Kapelle zu suchen und zu besichtigen.
Daher vorerst nur ein Foto aus dem Netz – und eine kühne Spekulation:

Virgen de la Luz: Diese schwer verhüllte Madonna im Lichtstrahlenkranz kommt mir – im Gegensatz zum Kind – recht alt vor. Es könnte sich um eine der Statuen handeln, die von Kreuzfahrern (Templern?) aus Ägypten oder dem Heiligen Land mit nach Hause gebracht worden sind. Angeblich fanden Hirten sie versteckt in einer Felsspalte am Fluss (an welchem Fluss wird nicht gesagt.)
Ich erlaube mir daher die Frage: Handelt es sich hier vielleicht um einen “inthronisierten Irrtum” *, d.h. um eine verschleierte Isis, die den Hirtenstab des Osiris in der Hand hält?

(* “Isis entschleiert”, Helena Petrowna Blavatzki)

In der Kathedrale von Cuenca gab es noch zwei weitere Marienfiguren – allerdings jüngeren Datums: 

Auch hier (rechtes Foto) ist wieder der MOND im Spiel – “die Mutter des Universums”, wie der alte Plutarch meinte, “der Mond, der das Licht besitzt, das feucht und schwanger macht und die Zeugung lebender Wesen und die Befruchtung von Pflanzen fördert …” Dass die Bevölkerung in Frankreich, Spanien und Portugal die Mondgöttin (in all ihren Erscheinungen und Namen) irgendwann mit der Mutter Jesu vermengte und diese “Notre Dame” nannte, ist bekannt. Auch die halbmondförmigen Abendsmahlsbrote und sogar die französischen Croissants sollen mit der Mondmutter-Verehrung zu tun haben. Und selbst schottische Frauen knicksten vor dem Mond, wenn sie ihn sahen, und sie sagten: “Es ist eine schöne Mondin, Gott segne sie!” (B.G.Walker)

Die nachstehende Madonna jedoch trägt das Abbild der Sonne über dem Herzen:


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Shades of Green – Der Spanienblues

03. Oktober 2014: Längst hat mich der Alltag wieder in seinen Klauen. Aber keine Angst: Ich werde nicht klagen und jammern, weil die schöne Reise vorüber ist. Ich möchte hier auf meiner Website nur unbedingt den “Blues” festhalten, den Spanienblues, wie ich ihn bezeichne, und dabei einige Shades of Green– Eindrücke, die mich auf meiner Reise bewegt haben, präsentieren. Allerdings zeigen Naturfotos selten jene Tiefen und Schatten, die das Auge wahrnimmt. Jedes Foto ist nur zweidimensional. Aber das macht nichts, im Kopf ist ja die ganze Pracht vorhanden …

Die Dächer von Cuenca …

Shades of Green: Olivenbäume haben es mir seit Jahren besonders angetan:

Dieses Prachtexemplar entdeckte ich in Ullastret, inmitten der Ausgrabungstätte einer alten Iberersiedlung:

Meine Reise begann in diesem Jahr ausnahmsweise nicht in Katalonien – sondern in Kastilien, und zwar in Madrid – Spaniens Metropole mit über 3 Millionen Einwohnern.

Zu meiner Überraschung gab es selbst hier in der Stadt viel Grün, jede Menge gepflegte Parkanlagen – und einen ägyptisch-nubischen Tempel, der geheimnisvolle Schatten warf.

  • Dass es in Madrid Fußgängerampeln gibt, bei denen in der GRÜN-Phase aus Lautsprechern lustiges Vogelgezwitscher ertönt, fand ich zum Urlaubsauftakt einfach herrlich –  auch wenn es sich in diesem Fall um “schräge” Vögel handelte.

Wie immer standen Kultur und Natur auf meiner To-do-Liste:

Für einen Tag führte mich von Madrid aus meine Reise nach La Mancha, in die Heimat Don Quijotes. Ich wollte mir den Ort Segobriga ansehen, wo die Römer einst zuhause waren – und auch die Westgoten.
Shades of Green: In der Mancha war das Gras schon dürr – aber die Bäume zeigten sich Ende August noch immer in ihrer grünen Pracht und Vielfalt, auch wenn sie aufgrund ihres jugendlichen Alters, und bei 35° im Schatten, kaum einen solchen warfen!

“ARAGON IST DAS BURGUND SPANIENS” – schoss es mir beim Anblick der bunten Dachziegel durch den Kopf, vor allem, als ich in Zaragoza die große Basilica del Pilar vor Augen hatte.

Auf dem Weg dorthin – ein Zwischenstopp im Zisterzienserkloster Santa Maria de Huerta

das exquisite Kulturschätze, darunter eine besonders schöne Romanische Madonna beherbergt:

Das  Auto vollgepackt mit alten spanischen Kunstführern – das Kloster hatte einen Ausverkauf organisiert – fuhr ich weiter in Richtung Zaragoza – und stieß unterwegs auf diese prächtige Maurenburg. Da musste ich einfach anhalten und raufklettern!

Das Castillo stammt aus dem 9. – 10. Jahrhundert.

Shades of Green mit Maurenburg … In Zaragoza, einer quirligen jungen Stadt, besuchte ich u.a. auch das berühmte Castillo, in dem Sancha von Aragon lebte, die Heldin meines gleichnamigen Historischen Romans.

Der Burggraben, der sich rings um das beeindruckende Castillo ihres Vaters zog, war von einem frischen, fast unnatürlichen Grün.

Und die Architektur der Mauren war einfach spitzenmäßig! Dass in Sanchas Hof inzwischen Mandarinenbäume wachsen, hätte sie bestimmt gefreut! 🙂 🙂 🙂

Frühe Vorgeschichte, Römer, Iberer, Westgoten … überall waren Spuren zu finden! Stein im Grün, Grün am Stein …

Die schönsten grünblauen Schatten lagen jedoch rings um mein Feriendomizil Can Terrades, das in Katalonien, in der Nähe der mittelalterlichen Stadt Besalu liegt.

Hier blühten noch die Wiesen und in den umliegenden Pyrenäen-Bergwäldern wuchsen Pilze,  Feigen- und Granatapfelbäume:

Can Terrades war für mich eine Oase der Ruhe und Inspiration!

LESEN HÄLT WACH …
Ein neuer Romanplot entstand in dieser Zeit, mein vierter Thriller – eine ausgefuchste Geschichte, wie ich finde. Sie spielt in Südfrankreich – und in den Pyrenäen. Schriftsteller sollten viel häufiger einen Ortswechsel vornehmen, alten Spuren folgen, neue Erkenntnisse gewinnen, Zusammenhänge erkennen, Licht ins Dunkel bringen oder auch nur mal die Füße hochlegen und sich dem Pyrenäenblues aussetzen – der in Can Terrades am Abend reinste Stille ist.

Shades of Green – in der Abendsonne …

(Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern!)

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse!

Helene L. Köppel
My fantasy is my castle