Gibraltar – der Schlüssel zum Mittelmeer

GIBRALTAR, an der Südspitze der iberischen Halbinsel gelegen, galt im Altertum als eine der Säulen des Herakles*. Aufgrund seiner Lage (Eingang zum Mittelmeer) war der auffällige Felsen zu allen Zeiten heiß umkämpft.
Im Jahr 711 wurde Gibraltar von den Mauren besetzt. Sie nannten ihre Eroberung nach ihrem arabischen Feldherrn: Dschebel al-Tarik, also Berg des Tarik. Die maurische Herrschaft dauerte bis zum Jahr 1492, dem Ende der Reconquista – also der Rückeroberung aus arabischer Herrschaft. 
Danach beanspruchten Spanien, Frankreich und Großbritannien Gibraltar jeweils für sich.
Im Jahr 1704, während des Spanischen Erbfolgekriegs (gegen Frankreich) fiel die Entscheidung: Gibraltar wurde britisches Überseegebiet.
Die Übernahme fand am 4. August 1704 statt, nachdem eine britisch-niederländische Flotte unter dem Kommando von Admiral George Rooke hier eingetroffen war, s. nächstes Bild. Ganze 15 000 Kanonen, so heißt es, sollen innerhalb von wenigen Stunden abgefeuert worden sein, um Gibraltar zu erobern. Der Widerstand der Spanier brach.
Auch heute noch ist die Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet, für das Militär von Bedeutung: Das Vereinigte Königreich unterhält aus diesem Grund in Gibraltar einen Flottenstützpunkt.
Und Spanien? Nun, Spanien gibt die Versuche nicht auf, irgendwann doch noch, auf politischem Weg, die Souveränität über Gibraltar wiederzuerlangen.

*Als “Säulen des Herakles” bezeichnete man im Altertum zwei Felsenberge: Gibraltar und Dschebel Musa in Marokko.

Gibraltar – heute eines der beliebtesten Ausflugsziele für Andalusien Urlauber.

Gibraltar besteht aus einem flachen Landabschnitt und dem an der Ostseite steil aus dem Meer ragenden Kalksteinfelsen (engl. Upper Rock).
Der Fels selbst ist von Nord nach Süd etwa 4 Kilometer lang, bis zu 1,2 Kilometer breit und besitzt neben künstlichen Hohlräumen auch natürlich entstandene Höhlen. Die Spitze des Felsens erreicht eine Höhe von 426 m.
(Die Südspitze der iberischen Halbinsel befindet sich allerdings nicht auf Gibraltar, sondern 25 km südwestlich, in Tarifa!)
Seit 1996 ist neben dem Naturschutzgebiet Upper Rock auch das gesamte Meeresgebiet von Gibraltar unter Schutz gestellt.
Die Einwohnerzahl von Gibraltar bewegt sich um die 30 000. Obwohl die einzige Amtssprache Gibraltars Englisch ist, sprechen die meisten Einwohner auch Spanisch. Als Umgangssprache ist jedoch Llanito zu hören, ein interessanter Dialekt bestehend aus Englisch, andalusischer Mundart und anderen südeuropäischen Sprachen.

Auf dem Affenfelsen von Gibraltar

Am schnellsten gelangt man mit der Schwebebahn auf den Affenfelsen (Apes’ Rock) Hier leben die in Europa einmaligen Magot-Affen (Berber-Affen). Sie sind gewissermaßen das Wahrzeichen von Gibraltar. Für die Fütterung der Tiere ist stets ein Korporal der britischen Armee zuständig, denn es heißt, die Briten würden nur so lange auf Gibraltar bleiben, wie diese Affen hier lebten. Besucher seien allerdings gewarnt: Keine Plastiktüten in die Hand nehmen und nie selbst füttern, die Affen beißen!

Die Michaels-Höhle auf Gibraltar

St. Michael’s Cave ist der Name der großen Kalksteinhöhle auf dem Felsen. Die Höhle entstand durch Einwirkung des Regenwassers auf den Kalkstein, das eine Verkarstung bewirkte. Es gibt zahlreiche Stalaktiten und Stalakmiten in der Höhle. 1974 wurde hier eine Schale aus dem Neolithikum gefunden, auch wurden Höhlenmalereien entdeckt, die aufgrund des Stils auf die Solutréen-Zeit datiert wurden (also vor 15 – 20 000 Jahren). Nachdem auch der Schädel eines Neanderthalers gefunden wurde, könnten diese Menschen die Höhle bereits um 40 000 vor Christus genutzt haben.
Sowohl die Phönizier, als auch die Griechen (Schriften von Homer) und Römer kannten die Höhle auf Gibraltar.
Pomponius Mela, ein römischer Geograph und Kosmograph der Antike (um 45 n. Chr.), beschrieb Gibraltar mit den Worten:

„Ein Berg mit wunderschönen Tälern, der auf der Westseite fast geöffnet ist durch eine sehr tiefe Höhle.“

Pomponius Mela

Heldentum wird mit toller Aussicht belohnt!

Auf dem teils steinigen Fußweg nach unten!

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