Abtei Sainte-Marie de Fontfroide – ein Bollwerk gegen die Ketzerei

Das Kloster Fontfroide – Schauplatz meines Historischen Romans “Rixende” – liegt 14 km südwestlich von Narbonne – in einer absolut einsamen, idyllischen Landschaft.

” … Schon immer hat man diesen Ort Fons frigidus – kalte Quelle – genannt, und das Vorhandensein des Wassers hat auch die Lage der Gebäude bestimmt. Seht her, Bruder Fulco, diese Quelle fließt sowohl hier im Kreuzgang als auch im Brunnenhaus, sie treibt die Mühle an und speist die Fischteiche. Das Kloster ist nach dem strengen Ordensgesetz der Zisterzienser angelegt und weist jedem Angehörigen unserer Gemeinschaft seinen Platz zu. Die domus conversi bewegen sich ausschließlich in dem Teil der Klosteranlage, der auch der Welt geöffnet ist. Damit ist gewährleistet, dass die Mönche in ihrer Kontemplation nicht gestört werden. Schweigen, Beten, Handarbeit und Buße – doch nicht allein das: Ihr befindet Euch – und das wird Euch als Inquisitor besonders interessieren – im Zentrum der Orthodoxie. Fontfroide ist seit der Ermordung Castelnaus gewissermaßen ein geistliches Bollwerk gegen die Ketzer! …”

(Auszug aus dem Historischen Roman “Rixende – Die Geheimen Worte” von Helene L. Köppel)

Im Jahr 1093 als Benediktinerabtei gegründet, übernahm man, nach einer Visite des Heiligen Bernhard, die Ordensregeln der Zisterzienser. Von Anfang an war Fontfroide ein Bollwerk gegen die katharische Häresie.

Wen wundert es, dass Papst Innozenz III. ausgerechnet einen Abt von Fontfroide zum päpstlichen Legaten machte: Pierre de Castelnau. Dessen Ermordung im Jahr 1208 führte zum Kreuzzug gegen den Süden.

Die Feindschaft gegen die Katharer setzte sich hier auch noch im 14. Jh. fort: Ein weiterer Abt des Klosters Fontfroide machte von sich reden: Jacques Fournier. Als Bischof von Pamiers verhörte er die Katharer des Bergdorfes Montaillou, und brachte es später bis zur Papstwürde in Avignon.

(Jacques Fournier als Papst Benedikt XII. in Avignon)

Fontfroides Bedeutung erstreckte sich bald über die ganze Region und bis nach Katalonien. Unter der Protektion der Herzöge von Barcelona wurde im Jahr 1150 in Poblet ein Tochterkloster gegründet.

Ab dem 15. Jh. – nach der Bekämpfung der Katharer – verlor Fontfroide an Bedeutung.
Um 1791 – während der Säkularisation – wurden die Kunstschätze in alle Welt zerstreut.

Im Jahr 1901 verließen die letzten Mönche das Kloster. Sieben Jahr später kaufte ein Privatmann (Gustave Fayet) das Kloster und restaurierte es. Noch heute befindet sich die Abtei in Privatbesitz. 

Foto oben: Der älteste Teil des Klosters – hier hielt der Abt Hof!

Der Cour d’Honneur – der Ehrenhof des Klosters

Fons froide – die kalte Quelle

Das Dormitorium (Schlafsaal) der Novizen – hier wurde in einem Zwischenboden auch das Korn gelagert.

Der stimmungsvolle Kreuzgang des Klosters …

Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Das Kloster Fontfroide ist nur mit einer Führung zu besichtigen.

Ich bedanke mich für Ihr Interesse!

Helene Köppel

Ripoll – und die Radkarte des Heiligen Isidor von Sevilla

(Ein Blick auf das Rathaus von Ripoll und den alles überragenden Turm der Abtei)

Wir befinden uns in Katalonien – in der Stadt Ripoll

Ripoll liegt in der Provinz Girona in Katalonien (Spanien); am Zusammenfluss der Flüsse Ter und dessen Nebenfluss Freser. Ripoll ist Hauptstadt der Comarca Ripollès in den katalanischen Vorpyrenäen. Die Stadt hat ca. 10 000 Einwohner und ist relativ “unspektakulär” –

nicht jedoch das dort befindliche Kloster Santa Maria de Ripoll aus dem 10. Jahrhundert!

Das Portal von Ripoll – ein Triumphbogen!

ein Wunderwerk mittelalterlicher Steinmetzkunst! Heute ist es vom Steinfraß bedroht und steht geschützt hinter Glas. Das Ensemble ist beherrscht von der Siebenzahl: Sieben hintereinander gestaffelte Bögen rahmen die Pforte. Die mächtige Schauwand, die sie umgibt – ein Viereck mit 11,60 Meter Breite und 7,65 Meter Höhe – ist ihrerseits in sieben horizontalen Streifen unterschiedlicher Höhe gegliedert. Nur der oberste Bereich – dem Himmel zugehörig – erstreckt sich über die ganze Breite des Portals.

Bereits im Jahr 888 wurde die erste Kirche geweiht; 935 trat ein Neubau an ihre Stelle – der jedoch ebenfalls als “ungenügend” empfunden wurde. Etwas Größeres musste her:

Im Jahr 977 entstand eine fünfschiffige Basilika.

Später führte der berühmte Abt Oliba das Werk zu Ende. Er verlängerte das Langhaus, ließ zwei Glockentürme errichten sowie das monumentale Querschiff mit 7 Absiden (Weihe 1032). Zweihundert Jahre später entstand das prachtvolle Portal mit seiner symbolhaltigen Figurenwelt.

Santa Maria de Ripoll gehört neben Cuxa und Sant Pere de Roda zu den intellektuellen Zentren Kataloniens, aus seiner Schreibstube kamen prachtvoll illuminierte Handschriften usw.

Das Kloster von Ripoll verfügte schon früh über Handschriften griechisch-arabischer Gelehrsamkeit, die sich mit Arithmetik, Astronomie und Geometrie befassten. Ab dem 10. Jh. begannen die Mönche in den Schreibstuben von Ripoll diese Schriften aus dem Arabischen ins Lateinische zu übersetzen, um sie später in ganz Europa zu verbreiten. Aus den Beständen der Klosterbibliothek kamen diese Werke auch in das Archiv der Krone von Aragon.

Die Weltkarte des Heiligen Isidor

Das Isidor-Manuskript, das in Ripoll angefertigt wurde (benannt nach dem Erzbischof von Sevilla um 570 – 636 n. Chr.), befindet sich heute in Rom.
Um was geht es dabei? Die wichtigste Stelle in der Bibel, nach der sich die christliche Geographie zu richten hatte, war in der Schöpfungsgeschichte zu finden, denn Gott hatte dem Wasser und dem Land jeweils einen besonderen Ort zugewiesen. Und es war im 7. Jh. erstmals Isidor von Sevilla, der in seiner enzyklopädischen Sammlung „Etymologiae“ nicht nur diese biblischen Vorgaben visualisierte, sondern auch das Wissen der Antike zu bewahren versuchte. Seine Kosmographie De naturare rerum beinhaltet die erste schematische T-O-Weltkarte, welche nachfolgenden Generationen als Vorbild und Kopiervorlage diente. Die Herstellung von Karten erfolgte mehr dem künstlerischen und illustrativen Zweck und hauptsächlich wurde zu der damaligen Zeit die Isidor-Karte kopiert, wobei nicht nur alte Fehler sondern auch noch neue Irrtümer übertragen wurden. Auch wurden die kopierten Karten noch mit Einzelheiten aus beliebten Mythen ausgeschmückt, und dabei spielte die Phantasie eine größere Rolle als die darstellerische Genauigkeit. Die von Isidor in seinen Schriften erwähnten Wunderwesen (Pygmäen, Schattenfüßler, Hermaphrodite) und verwandelten Menschen (Werwölfe, Hexen, Schweine, etc.) wurden phantasievoll ausgestaltet.

(Radkarte des Isidor/Ripoll)

(Mappae mundi von Ripoll (ca. 1050) in der Biblioteca Apostolica Vaticana, Ms Reg. Lat. 123, f. 143v-144r.)

Radkarte, TO-Karte, E tripartite type, T-O mappamundi, meist kleines kreisrundes Erdbild, die allgemeine Form der mittelalterlichen Darstellung des christlichen Weltbildes nach der Lehre des Kirchenvaters Augustinus. Die obere Hälfte dieser geosteten Erdbilder stellt Asien mit dem Paradies dar, das durch ein T-förmiges Gewässer von Europa (links unten) und Afrika (rechts unten) getrennt ist. Der Außenring (O) symbolisiert das Weltmeer, daraus ergibt sich die Bezeichnung als TO-Karte. Solche Karten finden sich hauptsächlich als kleine Textabbildungen in Psaltern vom 8. Jh. bis um 1100. Nach 1100 wird der Inhalt durch Einflüsse der Kreuzzüge reicher, im Mittelpunkt steht jetzt Jerusalem. Aus dem 13. Jh. sind große, reich ausgeschmückte Radkarten bekannt. (Quelle Spektrum.de)

Sowohl die Ritter des Salomonischen Tempels als auch die Grabesritter waren hier zugange:

(Tatzenkreuz der Tempelritter)

(Jerusalemkreuz der Grabesritter)

Der doppelstöckige Kreuzgang von Ripoll

Dieser Kreuzgang auf zwei Etagen ist etwas Besonderes.
Im großen Erdbeben von 1428 wurde das Kloster Ripoll zerstört. Außer dem prachtvollen Portal (s. Foto oben) – das heute geschützt hinter Glas steht – ist nur dieser interessante Kreuzgang weitgehend erhalten geblieben.

Hier eine kleine Foto-Show der Kostbarkeiten am Portal und an den Kapitellen im Kreuzgang:

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Ein Streifzug durch die Katharerzeit

Welche Gründe hatten die Menschen im Mittelalter ihrer Kirche den Rücken zu kehren?

(Foto Saint-André, “Simiot” – ein Höllentier)

Neben den bereits erwähnten Glaubensunterschieden lag es an der immer weiter um sich greifenden Prunksucht und Vetternwirtschaft der Katholischen Kirche, dass sich die Menschen von ihr abwandten. Nicht wenige Priester traten mit ihrer Lebensweise, ihren Machtansprüchen, ihrer Gier, ihrem Geiz, das „wahre Evangelium“ mit den Füßen. „Sie leben vom Schweiße anderer“ – solche und ähnliche Aussagen über die katholischen Würdenträger konnte man im 12. Jahrhundert nicht nur in Südfrankreich vernehmen.

Auch aus den Liedern der Troubadoure sprach nicht selten der tiefe Hass auf Rom, der in den Herzen vieler Menschen schwelte:

„Rom, dein Netz, das weißt du wohl zu werfen und Dinge, die dir nicht gehören, wohl zu raffen, denn hinter dem Gesicht des zarten Lammes – Herz eines hungrigen Wolfes und eine Schlange unter der Mitra! Vipern und Teufel gesellen sich in deiner Kammer zu infernalischer Freundschaft!“ (Guilhem Figuera)

“Satan schickt seine Dämonen aus, um die Liebhaber zu verschwenderischen Gelagen und unzüchtigen Umwerbungen der Damen zu verleiten.”
(Aus dem Bilderzyklus des Breviari d’Amor von Matfré Ermengaud, einem 34.000 Verse umfassenden Lehrgedicht, 14. Jhd; (Quelle Netz: Informationsdienst Wissenschaft )

Die katharischen Vollkommenen (Perfekte/Parfaits) hingegen, zogen zu zweit im Land umher, barfüßig oder in Sandalen, mit einem schwarzen mönchsähnlichen Rock und Kapuze angetan. Sie hielten nichts von denen, die Reichtümer ansammelten oder das Schwert im Gürtel trugen. Sie arbeiteten auf den Feldern mit, lehrten die Kinder, pflegten die Kranken. Dabei gingen sie auf Seelenfang. Sie verbreiteten ihre gnostische Lehre und das Neue Testament, das von katharischen Gelehrten vom Lateinischen in die okzitanische Sprache übersetzt worden war. Verachteten die Katharer zu Beginn ihres Wirkens noch die Bildung, stellten sie sich bald um. Unterstützt vom Adel wurden rhetorisch begabte Anwärter zum Studium nach Paris geschickt. Studiert wurden Philosophie, Theologie, Latein, Griechisch, Arabisch, Hebräisch. Vieles wurde an das einfache Volk weitergegeben, so dass die Inquisition später behauptete. “Wer lesen kann, der MUSS Katharer sein!”

Südfrankreich und die Paratge:
Dieser Begriff bedeutet vereinfacht: Achtung vor jeder Person und Gleichheit der Seelen.  In Okzitanien gab es so gut wie keine Leibeigenen. Jeder Bauer konnte zu Grund und Boden gelangen, jeder Bürger Ritter werden. Frauen durften selbständig Handel treiben und ihre Meinung kundtun. Die Grafen teilten sich ihre Macht mit frei gewählten Konsuln.

Ein weiterer Dorn im Auge der Okzitanier waren neben der Prunksucht der Geistlichen, die hohen Abgaben. Die katharische Kirche verlangte den Zehnten nicht, während die katholische obendrein noch ein Achtel der Getreideernte einforderte.

Die Frauen im Süden Frankreichs

Auffällig war es, dass es besonders viele Frauen zu den Katharern zog, Witwen, unverheiratete Frauen, Ehefrauen, auch sie konnten sich schulen lassen, studieren, die Geistweihe erhalten und predigen – was die katholische Kirche noch heute nicht gestattet. Durch das überlieferte Recht, von der Erbfolge nicht ausgeschlossen zu sein – ein Erstgeburtsrecht gab es in Okzitanien nicht – kamen nicht wenige adelige Frauen in den Besitz der väterlichen Burg oder eines Domizils ihrer Ahnen. In diesen Katharerhäusern bildete man lange Zeit offen, später natürlich heimlich, die Kandidaten für das Consolamentum (Geistweihe) aus, dort bereiteten sich die Vollkommenen auf ihre Pflichten vor.

In einigen Gegenden Südfrankreichs gab es sogar deutlich ausgeprägte Frauenrechte, eine Art Matriarchat. Zog beispielsweise ein Mann in das Haus seiner Frau ein, so übernahm er den Namen der Schwiegermutter, die nicht selten den Ehrentitel “Na” (für Domina) trug.

Dennoch hatte die Erlaubnis der Frauen, sich zur Vollkommenen, zur parfaite, weihen zu lassen, nichts mit Emanzipation, wie wir es heute verstehen, zu tun. Die Engelseele steckte nach katharischem Verständnis in ihrem irdischen Gefängnis, dem Körper. Einen Engel wagte man sich aber ausschließlich von männlichem Geschlecht vorzustellen. Deshalb behaupteten die katharischen Gelehrten (Notlösung?), dass die weibliche Seele  durch die Geisttaufe zu einer männlichen würde.

Die Waldenser (eine weitere christliche Laienprediger-Bewegung aus dem Süden Frankreichs, gegründet von Petrus Waldes, einem reichen Kaufmann aus Lyon), dachten konzilianter über diese Fragen. Einer ihrer Vertreter, Raymond de la Cóte, bestritt ausdrücklich die Möglichkeit (und damit wohl auch die Notwendigkeit) eines solchen postumen Geschlechtswandels der Frauen. „Jeder“, sagte er, „wird in seinem eigenen Geschlecht wiedergeboren!“
Das Glaubensbekenntnis der Waldenser wich übrigens in vielen Fragen nicht annäherend so wesentlich von der katholischen Lehre ab, wie das katharische.

Roms Antwort

Roms Antwort auf diese für die katholische Kirche gefährliche Bewegung bestand aus Feuer und Schwert – und irgendwann aus Schweigen. Dem Verschweigen unbeschreiblich grausamer Vorgänge, die die fast vollständige Ausrottung der Ketzer zur Folge hatte.

 

„Der Katharismus lehrte allein die Rettung der Seele und lehnte die Welt als Werk des Teufels ab. Der Katholizismus vertrat die Erlösung des Leibes und der Seele und sah in der Welt die Schöpfung Gottes.“
(M. Benad, Domus und Religion in Montaillou, S. 310)

***

Die Historischen Romane von Helene L. Köppel gibt es als Taschenbuch bei BOD als als Kindle-E-book bei Amazon. 

Der Priester und seine Geliebte – eine wahre Geschichte!

Jedes Geheimnis hat seinen Ort,

jeder Roman geht seinen Weg …

 

Marie …

Mein zweiter historischer Roman “Die Erbin des Grals” hat nach neun Jahren auf dem Buchmarkt (Rütten & Loening, Berlin, Aufbau-TB-Verlag, Berlin) längst einen neuen Titel und eine neue Heimat als E-book im Amazon-Kindle-Shop erhalten.

Marie, steh auf, wie bist du träge, die heitere Lerche hat am Himmel schon geträllert

(Pierre de Ronsard, Sonett)

Dieser Spruch steht über dem ersten Kapitel meines Romans (459 Seiten), in dem sich die junge Hutmacherin Marie Dénarnaud schweren Herzens an den Aufstieg in das Pyrenäen-Bergnest Rennes-le-Château macht. Sie soll dort künftig den Haushalt des Priesters führen.

Der charmante Abbé ist, was Marie nicht weiß, einem gewaltigen Geheimnis auf der Spur und er zieht die junge Frau mehr und mehr in die Geschichte hinein – und zugleich in seinen Bann.

Irgendwann jedoch „steht Marie auf“ und beginnt selbst Nachforschungen zu betreiben. Doch was sie herausfindet, ist gefährlich. Spätestens als ein benachbarter Priester brutal ermordet wird, hält die Angst Einzug im Pfarrhaus von Rennes-le-Château …

Ihr Lebenslauf:

Marie Dénarnaud wird am 2. August 1868 in Espéraza geboren.
Eltern: Guillaume und Alexandrine Dénarnaud, 1 Bruder namens Barthélémy, geb. 1872
Beruf: Hutmacherin in Espéraza
1878 verlässt Marie ihre Arbeitsstelle und zieht – auf Vermittlung des benachbarten Priesters Boudet (Rennes-les-Bains) nach Rennes-le-Chateau, wo sie ihren Dienst beim Pfarrer Bérenger Saunière antritt, seine Geliebte und Vertraute wird.
Bérenger Saunière nennt sie liebevoll “Marinette”.
Die Dorfbewohner geben ihr den Spitznamen “Madonna des Pfarrers”.
Nach dem Tod des Priesters 1917 ist sie seine Alleinerbin und Geheimnisträgerin.
In den 40er Jahren gibt sie ihre Anwesen an die Familie Corbu gegen eine Leibrente.
Sie verspricht Noel Curbu, ihn vor ihrem Tod in das Geheimnis des Priesters einzuweihen.
Sie erleidet einen Schlaganfall und stirbt am 29. Januar 1953, ohne ihr Geheimis an Corbu weitergegeben zu haben.

Hier geht es zur kurzen Leseprobe!

Achtung: Eine Print-Neuausgabe ist für 2018 geplant!

 

Viel Spaß beim Lesen auf Ihrem E-book-Reader

wünscht

Helene L. Köppel

My fantasy is my castle

Oben – die alten Grabstätten des Priesters und seiner Geliebten.
Rechts: Der Bibliotheksturm des Priesters: Tour Magdala

(Alle Fotos privat HLK)

Die Villa Bethania – das neuerbaute Pfarrhaus des Priesters

“TALMI” – der erste CAGOTEN-Roman?

DIE CAGOTEN

 

Wahre Gräuelmärchen hat man über sie erzählt. Jahrhundertelang. Man hat sie stigmatisiert, unterdrückt, verfolgt, verantwortlich gemacht für alle Übel in der Welt. Doch ihre Heimat war nicht etwa Indien (Parias!), wie man vermuten könnte, sondern der Südwesten Frankreichs, das Baskenland und Nordspanien.
Im Juni 2006 habe ich mich erstmals auf ihre Spuren begeben – gelandet bin ich in Arreau, mitten in den Pyrenäen, in einem Ort, der mir seinerzeit genauso düster vorkam wie das Schicksal der CAGOTEN.

 

Wieso ARREAU?

Der abgelegene Ort Arreau liegt in den Hautes-Pyrénées, also in den Zentralpyrenäen (Region Midi-Pyrénées).
Dort wurde im Jahr 2002, im Château des Nestes (Foto), das erste CAGOTEN-Museum eröffnet.

 


AUSSEHEN UND HERKUNFT DER CAGOTEN

Über das Aussehen und die Herkunft der CAGOTEN gibt es noch heute die widersprüchlichsten und verrücktesten Aussagen. Nachstehend ein kleiner, zierlicher Vertreter dieser Gattung. Er steht vor dem Château des Nestes in Arreau und sieht recht nachdenklich aus …

 


Ganz anders verhält es sich mit diversen Steinköpfen, die man in Zusammenhang mit den CAGOTEN bringt:
Man zwang die Cagoten, derartige Köpfe anzufertigen und sie zur Abschreckung an ihren Häusern anzubringen.

 


Nachstehend ein solcher Kopf aus St. Savin, in der Nähe von Lourdes:

 

 
 
 
In der Umgebung von St. Savin, in Mailloc existiert noch ein kleines Taufbecken (“benetier des cagots”):

 

 
In St. Bertrand de Comminges (Département Haute-Garonne) habe ich im Jahr 2006 eine der “berüchtigten” kleinen CAGOTEN-Türen entdeckt, denn diesen Menschen war der Eintritt ins Gotteshaus durch den Haupteingang verwehrt.  Sie sollten beim Eintritt sichtbar “demütig” das Haupt senken!  Während der Messe kam es dann für gewöhnlich zu weiteren üblen Herabsetzungen …
 
EINE CAGOTEN-MADONNA?

Diese außergewöhnliche und (von mir) als CAGOTEN-Madonna bezeichnete Muttergottes habe ich in Boule d’Amont entdeckt; (mehr darüber bitte hier klicken):
 
ZU “TALMI”

“TALMI” ist kein reiner CAGOTEN-Roman, auch kein historischer Roman – sondern ein spannender Gegenwartsthriller (Reise-Psychoroman), der sich im Hintergrund mit der vergessenen Geschichte der CAGOTEN beschäftigt.

 

(Ausführliche Informationen über die Cagoten finden Sie im 12-seitigen Anhang des Romans + Literaturnachweis + Landkarte.)

 
Neugierig geworden?
 
Dann lade ich Sie herzlich ein, sich mit den fünf Protagonisten des Romans (zwei Deutsche, zwei Franzosen, ein Engländer) auf die Spurensuche nach den mysteriösen CAGOTEN zu begeben!
 
Bon voyage!
 
Helene L. Köppel
my fantasy is my castle
 
 

Die Katharer und ihr Glaube an”die beste aller Welten”

 

von Helene Luise Köppel

Das Christentum, das als monotheistische Religion zu Zeiten des Römischen Reiches selbst nur eine Sekte unter vielen war, hatte von Anfang an mit abweichenden Glaubensrichtung zu kämpfen, wobei die gnostischen Bewegungen wohl am härtesten von Rom verfolgt wurden.
Mit ihrem Ausspruch “Wir sind nicht von dieser Welt” wiesen die Katharer (12. – 14. Jh.) auf die Bogumilen hin (9. – 10. Jh.), auf ihren Mythos von den „Gefallenen Engeln“, die seit ihrem Sturz aus dem Himmel in Menschenkörpern gefangen sind. Luzifer (oder der böse Gott, das dunkle Prinzip) sei bei diesem Sturz ein wertvoller Stein aus der Krone gefallen.
Auf diesen Stein nimmt Wolfram von Eschenbach in seinem Parzifal Bezug: Im Heer der Engel waren einst hocherlauchte Scharen. Die standen teilnahmslos beiseit, als Luzifer mit Gott im Streit. Zur Strafe mussten sie auf Erden, des Steines erste Hüter werden.”

 

Die Katharer als Hüter des Steines?
Die Erde als Straflager für aufmüpfiges Verhalten gegenüber Gott?

 

Eine gewagte, aber nicht uninteressante These, mit der sich schon viele Theologen, Historiker, Dichter und Autoren befasst haben, denn sie mündet unweigerlich in die Grals-Thematik.
Irgendwann – so nahmen die Katharer an – vergaßen die „Hüter“ ihre göttliche Herkunft (ihren Gral?). Das Wissen um die „beste aller Welten“ ging verloren, jedenfalls so lange, bis Jesus Christus kam, gewissermaßen als oberster Gralshüter, und die Menschheit wieder daran erinnerte.
Um urchristliche Wahrheit und Reinheit bemüht, glaubten die Katharer – wie übrigens alle Gnostiker! – nicht an die Göttlichkeit Jesu. Er stand ihnen als Primus inter Pares vor – als Erster unter Gleichen. Sie glaubten aber auch nicht an die Auferstehung des Fleisches, sondern einzig an eine Erlösung im Geiste und an das Fortleben der Seele.

Doch wie konnte die Rückkehr der Seele in “die beste aller Welten” erreicht werden?


Die Katharer glaubten zu wissen, dass die Seele so lange wiedergeboren werden muss, bis sie im Körper eines Vollkommenen (eines katharischen Parfaits/Perfekten) angelangt ist – und er die Geistweihe, das „Consolamentum“ (wichtigster katharischer Ritus) erhält.
Vor dem Erhalt des Consolamentums musste der Perfekte jedoch für absolute „Reinheit“ sorgen – was freilich nichts damit zu tun hatte, dass er seinen Teller (üblicherweise) nach Gebrauch neunmal wusch, sondern dass er fortan streng asketisch und keusch lebte.
Im Gegensatz zur römisch-katholischen Amtskirche zählten bei den Katharern auch Frauen zu den geweihten Perfekten – was wiederum bei Wolfram von Eschenbach seinen Niederschlag fand: „Nach Gottes Willen soll der Stein in reiner Jungfraun Pflege sein …“
Auch wenn die Schriften der Katharer weitgehend verloren gingen: Ihr harter Kampf um Reinheit, ihr Streben nach der Rückkehr in die „beste aller Welten“ ist bis heute unvergessen, wie auch ihr Vermächtnis:
“Wir, die Armen Christi, werden verfolgt wie die Apostel und die Märtyrer, obwohl wir ein äußerst strenges und heiliges Leben führen. Wir erdulden dies, weil wir nicht von dieser Welt sind. Aber ihr, die ihr diese Welt liebt, lebt auch in Frieden mit ihr, weil ihr von dieser Welt seid.”

 

Anmerkung: Der Begriff „die beste aller (möglichen) Welten“ geht auf Leibnitz zurück, der 1710 den Nachweis versuchte, dass diese Welt die beste aller möglichen Welten sei (nicht der Himmel der Katharer), weshalb die Existenz des Übels in der Welt nicht der Güte Gottes widerspreche.

 

(Foto HLK priv. Donjon Arques, der Montségur in Flammen)

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Wie es zum Kreuzzug gegen die Katharer kam und wie alles endete, erfahren Sie auf den nachstehenden Seiten
z.B. Zeittafel zur Geschichte, Teil 1
oder Zeittafel der Geschichte, Teil 2,
Empfehlenswert auch: Ein Streifzug durch die Katharerzeit.
Der Kampf um Toulouse: “Ai Tolosa,1”, und “Ai Tolosa 2”.
Die Geheimen Schriften, Scripta secreta
Die Katharer und ihr Glaube an die beste aller Welten”
Alles über den Kampf um den Montségur
Finale am Montségur
“Ein ketzerisch Lied”
oder aber in meinen Historischen Romanen