“Einst war Italica berühmt …”

COLONIA AELIA AUGUSTA ITALICA

“Einst war Italica berühmt …” (Un Tiempo fue Itálica famosa) – so heißt ein Stück für Solo-Gitarre, mit dem der spanische Komponist Joaquin Rodrigo im Jahr 1980 an Italica erinnert – die erste römische Stadt in Spanien (benannt nach “Italien”): COLONIA AELIA AUGUSTA ITALICA.
Spätestens seit Gaius Iulius Caesar besaß Italica den Status eines Municipiums – einer Stadt mit römischem Bürgerrecht, aber eigenen Gesetzen.

Heute handelt es sich um eine der größten Ausgrabungsstätten Spaniens!

Ungefähr 7 km nördlich der Stadt Sevilla (direkt hinter dem Ort Santiponce) erstreckt sich eine der größten Ausgrabungsstätten Spaniens: ITALICA. Die römische Verwaltungsstadt war zugleich die erste römische Stadt in Spanien. Errichtet wurde sie im Anschluss an den 2. Punischen Krieg (um das Jahr 200 v. Chr.) zuerst als Militärposten und Lager für verwundete römische Soldaten. Die kleine Siedlung entwickelte sich jedoch – dank Gaius Iulius Caesar – bald zu einer bedeutenden Stadt: Colonia Aelia Augusta Itálica beherbergte rund 8000 Menschen.
Alle Einwohner erhielten das Recht, Römer zu werden. Die Bedeutung von Italica lässt sich auch daran ermessen, dass die Familien der römischen Kaiser Trajan und Hadrian hier lebten; sie selbst wurden hier geboren.

Das gut erhaltene Amphitheater (mit einer Länge von 160 m) fasste einst 25 000 Besucher und war damit eine der größten Anlagen im gesamten römischen Imperium.

(Interessant am Rande: Im Amphitheater wurde eine Szene aus der 7. Staffel von Games of Thrones gedreht.)

Das Schicksal schlägt zu – und entscheidet sich für Sevilla:

Kein Römer hatte wohl damit gerechnet, dass sich bald nach der Fertigstellung des Amphitheaters der Flusslauf des Guadalquivier verändern könnte – mit dem Ergebnis, dass die Wasserversorgung für Italica gefährdet war.
Vom neuen Flusslauf profitierte hingegen die nahegelegene Stadt Sevilla, die dadurch bereits in der Antike zu einem wichtigen Ort wurde.

Italica – heute eine der größten archäologischen Ausgrabungsstätten Spaniens

Itálica – die hier verehrten Gottheiten

Zuvorderst war die Muttergöttin Kybele (mit der obligatorischen “Mauerkrone” auf dem Kopf) ein wichtiger Bestandteil des römischen Staatskultes. Man brachte der Kybele Opfergaben und weihte ihr einmal im Jahr – Anfang April – Spiele. (Ludi Megalenses).
Die römischen Frauen Italicas verehrten aber auch die dreigestaltige Göttin Hekate (Hekate, Luna + Diana). Von ihr hat man in Italica ein Wandgemälde entdeckt und rekonstruiert.
Im Heiligtum der Göttin Celestis und in der Kapelle der Göttin Nemeses entdeckte man hingegen besondere Fußabdrücke in Marmorplatten, die diesen beiden Göttinnen zugeschrieben wurden.

Fast alle römischen Ruinen, Aquädukte, Tempel, Thermalbäder und Häuser des großzügig angelegten Areals sind relativ gut erhalten – vor allem aber die wunderbaren Mosaiken, die sich in der sog. “Neustadt” befinden.

Die prachtvollen Mosaikfußböden in den Wohnhäusern der römischen Elite
– eine Reminiszenz an die Motivwelt der Antike

Verfall und Niedergang der Stadt Italica

Der Verfall von Italica begann bereits unter den Westgoten, die die Stadt zuerst als Festung nutzten, später auch als Bischofssitz. Das Westgotenreich unterlag ab 711 den muslimischen Mauren, worauf sich der Niedergang der Stadt weiter fortsetzte. Danach diente die Stadt Jahrhunderte lang als Steinbruch. Erst im 18. Jahrhundert begann man mit den Ausgrabungen; im 19. Jahrhundert hat man Italica erstmals in einen archäologischen Park umgewandelt.
Heute ist nur das unter Kaiser Hadrian angelegte Viertel erschlossen und zu besichtigen. Die weitaus größeren Teile der einst rund 50 Hektar großen Stadt schlummern friedlich unter dem Ortskern der heutigen Stadt Santiponce.
Die Ausgrabungen werden jedoch fortgesetzt …

Was man sonst noch wissen muss, wenn man Italica besucht:

Die Original-Statuen der römischen Kaiser und der Gottheiten befinden sich im Archäologischen Museum von Sevilla, vor Ort sind nur Kopien.
Beste Besuchszeit: früh morgens!
Eintritt: wie fast überall in Spanien für EU-Bürger frei!
(Andere Reisende 1,50 Euro)

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