Leseprobe “Adieu, Marie! – Die Briefe”

Klappentext

Kurze Leseprobe

»Als ich Bérenger Saunière kennenlernte«, vertraute Marie im Frühjahr 1886 ihrem Tagebuch an, … »den Mann, der mich zur Mitwisserin eines unbegreiflichen Geheimnisses werden lassen sollte, war ich gerade achtzehn Jahre alt …«

Wie die Zeit vergeht! Heute, am 12. August 1920, feiert Marie ihren zweiundfünfzigsten Geburtstag – und Bérenger ist schon drei Jahre tot. Um ihren Festtag nicht allein verbringen zu müssen, hat sie ihre langjährige Freundin Henriette nach Rennes-le-Château eingeladen. Henriette hat das Herz auf dem rechten Fleck. Mit Henriette kann Marie über fast alles reden. Doch wie redet man über Ereignisse, die einen selbst in den Grundfesten erschüttert haben? Marie wird sich, bei aller Vertrautheit, vorsehen müssen. Aus leidvoller Erfahrung weiß sie, dass ein einziges unbedachtes Wort Folgen nach sich ziehen kann. Sie braucht nur zurückzudenken, etwa an Bérengers Beichtvater, der sogar für einige Zeit im Irrenhaus saß. Und einer reicht, findet Marie noch immer, grundgütiger Himmel!
Faust und Pomponnette schlagen an …
Maries Herz klopft schneller. Sie nimmt die Schürze ab, zupft an der weißen Bluse mit der Hohlsaumstickerei am Kragen, streicht den grauen Rock glatt. Dann eilt sie aus dem Haus, die Tür hinter sich zuschlagend. Und wahrhaftig – Henriette ist schon in Sicht, umkreist von den aufgeregten Hunden. 
„Huhuu!“ Marie schwenkt die Arme und eilt ihr entgegen.

Henriette lässt den Tragkorb von den Schultern gleiten und winkt zurück. Dann nimmt sie ihren Strohhut ab. Es ist der von früher, erkennt Marie beim Näherkommen, der mit den rot- und schwarzlackierten Kirschen. Und schon liegen sich die beiden Frauen in den Armen und drücken sich die obligatorischen „Bises“ auf die Wangen. 
Welch eine Freude!“, sagt Marie; ihre Augen leuchten.
Schwer atmend meint Henriette, der Aufstieg nach Rennes habe sie fraglos einiges an Kraft gekostet. Gleichwohl strahlt auch sie – um nach dem Gratulieren sogleich Maries schlanke Taille zu bewundern: „Tadellos,
ma chère! Wie gelingt dir das nur!“
Marie schmunzelt. „Und du? Du hast dich doch auch kaum verändert!“, sagt sie fröhlich. 
Frohgemut machen sie sich auf den Weg hinauf zur Orangerie, wo Marie vorhin schon für das Kaffeetrinken eingedeckt hat. Der Kies knirscht unter ihren Füßen … Doch als Marie feststellt, dass Henriette kaum Schritt mit ihr halten kann und beim Plaudern noch immer schwer atmet, bleibt sie im Parkschatten vor einer der Bänke stehen, damit sie sich hinsetzen kann. Sie selbst nutzt die Pause, um die Hunde für ein paar Stunden in den Zwinger zu sperren.

„Eine Frage, meine Liebe“, sagt Henriette, als Marie sich wieder bei ihr einfindet. „Du verwendest die Rufnamen der alten Hunde? Aus Gewohnheit? Oder hat das Saunière so verfügt?“
„Mon Dieu, du bist von hier, du kennst das doch!“, antwortet Marie mit einer wegwerfenden Handgebärde. „In Rennes geht es immer um die Gegensätze und die Tradition: Faust, so schwarz wie der Pudel, der sich in einen Teufel verwandelt, mit dem er dann einen Pakt eingeht – und Pomponnette, so weiß wie ein unschuldiges Gänseblümchen. Aber, unter uns – pst! –, es soll auch ein berühmtes Lokal in Paris geben, das diesen Namen trägt, und …“, Marie schnappt nach Luft. Vor lauter Freude über ihren Besuch hat sie viel zu schnell geredet. „Und Tradition ist eben die Weitergabe des Feuers!“, setzt sie gewichtig hinterher. „Das ist von Jean Jaurès!“
„Jaurès? Den sie in Paris erschossen haben?“
Marie nickt.„Als er vor dem Krieg warnte, ja. Vor einem schrecklichen Völkermord. Und hat er nicht recht behalten?“

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Rennes-le-Château – ein Romanschauplatz vom Feinsten!


“In der verfallenden Dorfkirche von Rennes-le-Château fand Abbé Saunière Ende des 19. Jahrhunderts einen Schatz!”

LEGENDE? WAHRHEIT?

Schon als ich im Jahr 2003 den ersten deutschsprachigen Roman über Rennes schrieb, stand eines für mich außer Zweifel:

Über diesen südfranzösischen Ort (im Département Aude gelegen) kann man beständig seine Website füllen, Filme drehen –
oder aber Bücher schreiben! 🙂

BÜCHER?
Vielleicht sogar einen zweiten Roman über Rennes?
Gedacht, getan?
Nun, so einfach war es nicht …

Die Vorgeschichte

Vor einigen Jahren hatte ich von “persönlichen Briefen” erfahren, die der Priester Bérenger Saunière während einer Strafversetzung im Jahr 1911 “seiner Marie” schrieb. Und schon damals hatte sich die Idee in meinem Kopf eingenistet, diese Briefe irgendwann ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Dass ich für das neue Projekt wieder Marie Dénarnaud an Bord holen würde (die Ich-Erzählerin in meinem ersten Roman über Rennes), stand außer Frage, schließlich war Marie es gewesen, die diese Briefe bis zu ihrem Tod im Jahr 1953 gehütet hat.
Doch erst nach der Veröffentlichung meines Thrillers “Abkehr” konnte ich mich mit “Marie 2”, wie mein Arbeitstitel hieß, näher befassen.
Nun wurden Saunières Briefe ins Deutsche übersetzt, Zusammenhänge recherchiert, neue Hinweise, Namen und Orte überprüft. Das eigentliche Schreiben brauchte die Reifezeit, die es immer braucht, bis alles passt – ganz im Gegensatz zur Titelsuche, denn Saunières Grußformel am Ende seiner Briefe lautete nicht selten: “Adieu, Marie!”

Die aktuellen Cover der beiden Romane

Die Protagonisten in der Geschichte von Rennes-le-Château

Roman 1 – “Die Erbin des Grals” (Ausgaben 2003, 2005 und neu 2019 + E-book)
Text auf der Rückseite des Schutzumschlages:

Am Rande der Pyrenäen ruht der Gralsschatz:
von den Merowingern zusammengetragen, von den Katharern versteckt und von einem besessenen Abbé aufgespürt …

In ihrem faszinierenden Roman enthüllt Helene Luise Köppel eines der tiefsten Geheimnisse des Abendlandes, auf dessen Spur sie intensive Recherchen wie glückliche Zufälle führten.

Die Anfänge der unglaublichen, aber verbürgten Geschehnisse in dem versteckten südfranzösischen Ort Rennes-le-Château, die den ehrgeizigen Landpfarrer Bérenger Saunière fast den Verstand und ganz gewiss das Leben kosteten, reichen bis zu den Katharern, den Merowingern und schließlich zu Jesus selbst zurück.

Als Saunière im Jahr 1886 einen unermesslichen Schatz findet und von da an ein Leben in Luxus führt, gibt es eine Zeugin: seine Haushälterin und Geliebte Marie Dénarnaud. Die Last ihres Mitwissens treibt sie dazu, alles heimlich aufzuschreiben.

Roman 2: “Adieu, Marie – Die Briefe” (Ausgabe 2024; auch E-book)
Die Handlung spielt im Jahr 1920, also drei Jahre nach Saunières Tod.

Kurzer Textauszug aus
“Adieu, Marie – Die Briefe”

Den Blick auf die Kassette gerichtet, beißt sich Marie auf die Unterlippe. Allmählich fühlt sie sich wie eine Maus vor der Falle, die Katze im Rücken. Aber was tun, um sich nicht mit der lieben Henriette zu überwerfen? „Du bist ja wie besessen von dieser Frage“, sagt sie lächelnd, nur einen leisen Vorwurf in der Stimme … 

Zu den jeweiligen Leseproben

Leseprobe “Marie – Die Erbin des Grals

Leseprobe “Adieu, Marie – Die Briefe”

Ich wünsche Ihnen ein spannendes Lesevergnügen!

Helene L. Köppel

Cástulo – im Streit zwischen Karthago und Rom – heute archäologische Ausgrabungsstätte

Panoramablick auf die Umgebung der Ausgrabungsstätte Cástulo –
im Hintergrund die Bergkette der Sierra Morena

Cástulo in der Antike und Frühgeschichte

Die Ausgrabungsstätte der ibero-romanischen Stadt Cástulo liegt am Oberlauf des Guadalquivir, nahe der Sierra Morena, ungefähr 7 km südlich der Industrie- und Handelsstadt Linares, in der Provinz Córdoba, Spanien.
Das weitläufige Areal blickt auf eine ununterbrochene Besiedlung seit dem Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr., als die Stadt endgültig aufgegeben wurde.
Der Umfang des ummauerten Bezirks umfasste in der Hochblüte ganze 50 Hektar. Außerhalb der Mauern befanden sich die üblichen Nekropolen (Bestattungsorte), Vorstadtanlagen, Fabriken und Siedlungen, sowie ein Hafen am Fluss Guadalimar (Nebenfluss des Guadalquivir).

Imilke, eine Prinzessin aus Cástulo – die Ehefrau von Hannibal

Vor dem Zweiten Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.), bei dem es um die Kontrolle über das westliche Mittelmeer ging, befand sich Cástulo unter der Herrschaft Karthagos. (Die Römer nannten die Karthager Poeni= Punier). Um diese für Karthago wichtige iberische Stadt noch enger an sich zu binden, kam es offenbar zu einer Einheirat in die hier ansässige Aristokratie: Hannibal, der große Heerführer der Karthager, nahm eine hiesige Prinzessin namens Imilke (Himilke) zur Frau – wobei sicherlich auch die begehrten Minen der Sierra Morena eine Rolle gespielt hatten, in denen Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurden.
Aber auch den Römern stand der Sinn nach der Ausbeutung dieser Minen nahe Cástulo.

Mal hü, mal hott – Cástulo zwischen zwei Weltmächten:
Karthago oder Rom?

Im Jahr 214 v. Chr. schloss sich das karthagische Cástulo erstmals der römischen Republik an. Doch schon drei Jahre später kehrte man Rom wieder den Rücken und stellte sich erneut auf die Seite der Karthager.
Erst als es dem berühmten römischen Feldherrn Publius Cornelius Scipio Africanus gelang, die Karthager gänzlich aus Spanien zu vertreiben, kam es im Jahr 206 v. Chr. zu einem Pakt mit ihm, wodurch auch Cástulo fortan unter römischer Herrschaft stand.
Das Oppidum, also die befestigte Stadt von Cástulo, erhielt nun den Status eines römischen Municipiums.

Die “Verdammung eines Namens” – und was davon übrig blieb …

Im Zentrum der antiken Stadt (heute überdachter Bereich der Ausgrabungsstätte) hat man Mauerreste und Fragmente eines einst luxuriösen Gebäudes entdeckt, das im 1. Jh n. Chr. – noch im Bau befindlich! – wohl absichtlich wieder eingerissen wurde. Sämtliche wiederverwendbaren Materialen waren dabei entfernt worden.
Doch was steckte dahinter? Fragen über Fragen. War dem Abriss eine sog. “Damnatio Memoriae” (lateinisch für „Verdammung des Andenkens“) vorausgegangen, bei der eine bestimmte Person verflucht und sein Andenken getilgt worden war? Wenn ja, dann könnte es sich um den Kult des unbeliebten Domitian* gehandelt haben, der im Jahr 96 n. Chr. ermordet wurde.
Die Zerstörung dieser Villa in Cástulo hat sich zumindest für die Nachwelt ausgezahlt:
Der einzigartige, wie ein Teppich gestaltete Mosaik-Fußboden eines einst 70 qm großen Raums blieb erhalten: Mythologische Darstellungen aus der Natur- und Tierwelt, Rebhühner, Fasane, Hasen, Hirsche, Löwen, Kreislauf des Lebens – sowie Eros-Abbildungen.

  • Der römische Kaiser Domitian (51 – 96 n. Chr.) galt als Tyrann, weil er dem Senat nicht den gewünschten Respekt entgegenbrachte und Entscheidungen traf, ohne ihn zu konsultieren. Nach seinem Tod sollte seine Selbstdarstellung offiziell ausgelöscht werden.

FÜR DIE SCHÖNSTE!
καλλίστῃ (tḗ kallístē)

Im Mittelteil des Mosaik-Teppichs entdeckte man eine berühmte Episode aus der griechischen Mythologie, die schließlich
zum Trojanischen Krieg führte:
“Das Urteil des Paris”

Auf diesem einzigartigen Ausschnitt sind die drei Göttinnen zu sehen, um die es ging: Aphrodite, Hera und Athene –
darunter, rechts, der Götterbote Merkur, wie er dem jungen Prinzen Paris (oft als Schäfer mit phrygischer Mütze abgebildet) den “Apfel der Zwietracht” überreicht.

Zur Mythologie: Eris, die Göttin der Zwietracht und des Zankes, rächt sich, weil man sie nicht eingeladen hat. Hinterlistig wirft sie unter die Hochzeitsgäste einen Apfel, dessen Gravur besagt: καλλίστῃ! Für die Schönste!
Es kommt zum Streit zwischen den anwesenden Göttinnen Aphrodite, Hera und Athene:

Jede will die Schönste sein!
Da zitiert der Göttervater Zeus Merkur zu sich, den Götterboten. Er muss die drei Streitlustigen unverzüglich zum Sohn des Königs von Troja bringen: Der junge Paris soll das Urteil fällen!
Bei ihrer Ankunft beginnen die Göttinnen sofort den jungen Mann zu bestechen: Hera verspricht ihm Macht, Athene Ruhm – doch Paris entscheidet sich für Aphrodite, die ihm “die Hand der schönsten Frau auf Erden” verspricht:
Helena, die Tochter des Königs von Sparta – womit der goldene Apfel der streitlustigen Eris zum Auslöser des Trojanischen Krieges wird.

Eine Reisebeschreibung aus dem 18. Jahrhundert: Cástulo im Jahr 1782

Rechts vom Guadalimar-Fluss befindet sich eine Mühle namens Caldona. Von dieser Mühle aus beginnt sich ein mittelgroßer Hügel zu erheben , der sich etwa eine Kugelwurfweite entfernt in zwei Teile teilt, die etwa 100 Schritt voneinander entfernt sind, wobei in der Mitte ein kleiner Bach (San Ambrosio) zurückbleibt. Auf dem Hügel rechts steht ein großer Betonturm und um ihn herum gibt es zwei weitere Türme sowie Ruinen und Fundamente anderer, die darauf hinweisen, dass es dort einst eine Stadt oder Festung gab. Auf dem Hügel links befindet sich die Einsiedelei Santa Eufemia mit ihrem Atrium und einem kleinen Gasthaus. Die gesamte Einsiedelei innen und außen sowie das Atrium sind mit römischen Inschriften versehen, und rund um die Einsiedelei gibt es einen Dschungel aus Säulenstücken und Kapitellen, Girlanden und Schriftrollen unterschiedlicher Ordnung, glatt, geriffelt, in verschiedenen Büsten und Größen … Überreste einer antiken Pracht, die bis heute verschwunden sind.

Francisco Pérez Bayer

Ölkäfer, Ölkäfer, Ölkäfer …

Wir dachten, wir sind die einzigen Besucher der Ausgrabungsstätte an diesem Nachmittag, Ende April 2024. Doch weit gefehlt! Fette schwarze Ölkäfer mit dekorativen roten Streifen auf dem Rücken hatten das antike Cástulo in Besitz genommen:
Berberomeloe majalis ist mit seinen bis zu 7 cm Länge einer der größten Käfer Europas, und von ihnen wimmelte es hier nur so. (Achtung: Hautkontakt kann Blasen hervorrufen.)

Cástulo-Touri-Tipp:
Eintritt für Europäer frei, Montags immer geschlossen. An anderen Tagen unterschiedliche Öffnungszeiten (bitte im Internet informieren.)

Weitere interessante Orte in Spanien:
Reiseziele
zum Anklicken:

Immerwährende Karfreitags-Frömmigkeit in Andalusien

Weihrauchschwaden ziehen durch die andalusischen Städte: Die Semana Santa steht vor der Tür, die Karwoche. Fromme Bruderschaften, Vereine, Großfamilien, ja ganze Ortsteile stehen miteinander im Wettbewerb um den prächtigsten Prozessionswagen. Eifrig wird das viele Silber und Gold geputzt, frische Kerzen aufgesteckt, die Roben der Nazarenos (Penitents), die diese Wagen oder Postamente tragen (oder auch nur in stiller Buße durch die Straßen ziehen), werden aus dem Schrank geholt. Nicht zuletzt gilt es, die wertvollen Gewänder der lebensecht wirkenden Heiligenfiguren zu sichten, die nun unter Glockengeläut aus den Kirchen geholt werden, um sie auf den Bahren und Wagen in Szene zu setzen.

Was mich im Jahr 2022 tatsächlich überrascht – teils sogar belustigt hat – war, dass man selbst noch im Spätherbst auf deutliche Spuren dieser “Karfreitags-Frömmigkeit” stößt: Ohnedies zieren nicht wenige “Kreuzigungsszenen” (aus Mosaiksteinen) dauerhaft viele Hauswände. Dass aber noch im September “Kruzifix-Umzüge” stattfanden (“Fest der Kreuzerhöhung” *, s. das nachstehende Foto) und in den Schaufenstern der Geschäfte wie selbstverständlich noch immer die großartigen Plakate hingen, die fünf Monate zuvor zur Semana Santa einluden, erstaunte nicht nur mich.
Zum Lachen brachte mich aber dann ein frommes Bild, das ich zufällig an einem Ort entdeckte, der eher weniger für “andalusische Frömmigkeit” bekannt ist. (s. letztes Foto) ! 🙂
Nachstehend eine kleine Auswahl meiner “Karfreitagsbilder aus Andalusien” – Statuen, Wägen, Mosaike und Plakate – wie sie mir gerade vor die Linse kamen

*Das “Fest der Kreuzerhöhung” hat seinen Ursprung in Jerusalem. Dort war am 13. September 335 die Konstantinische Basilika über dem Heiligen Grab feierlich eingeweiht worden.

Einen Karfreitagsumzug der Büßer hatte ich bereits im Jahr 2004 in Südfrankeich, in Collioure, miterlebt. Meine damaligen Eindrücke flossen in meinen ersten Thriller “Die Affäre Calas” – nachstehend ein kleiner Auszug aus der Sicht meiner Romanfigur Sandrine Feuerbach:

“Dann endlich war es losgegangen. Karfreitag – der Tag des Schweigens – gebrochen vom einsamen dumpfen Trommelschlag eines Roten Büßers mit hoher Kapuze. Feierlich schritt er dem Zug voraus. Bumm, bumm, bum-bum-bum … Der Trommelton ging mir durch und durch. Die kleinen flackernden Windlichter der Kinder und die Fackeln der Schwarzen Büßer, die gemessenen Schrittes dem roten Tambour folgten, waren die einzigen Lichter im Städtchen, an diesem Abend. Hinter ihnen acht weitere Kapuzenträger, schwarze Umhänge, um den Leib rote Kordeln. Sie schleppten einen schweren Altar. Die seltsam gegabelten Tau-Stäbe, die die Männer in der freien Hand trugen, muteten ägyptisch an, hatten aber die Aufgabe, bei einem Halt die Altäre zu stützen, wie ich später sah. Es war tatsächlich ein Mummenschanz, aber ich war hin- und hergerissen zwischen Ablehnung und Faszination … Eine große, mit weißer Seide ausgeschlagene Bahre folgte, getragen von acht im Gleichschritt marschierenden Roten Büßern, deren spitze Kapuzen mit den Augenschlitzen verwegen wirkten. Auf der Bahre lag, mit verdrehten Gliedern, eine Nachbildung des Gekreuzigten. Weitere Fackelträger. Die Trommel. Bumm, bumm, bum-bum-bum dröhnte es durch Collioure. Bumm, bumm, bum-bum-bum … Einige Kinder begannen zu weinen. Doch ihre Mütter bewegten sich nicht vom Fleck …

“Die Affäre Calas”, Helene Luise Köppel

Die kleinen Bilder können angeklickt und vergrößert werden!

“Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst”, schrieb einst Friedrich Schiller … 🙂

Fundort: Cadiz, Toilette in der Markthalle, nahe der Fischstände

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Kennen Sie auch schon Las Negras? 

Link zu: Leseproben Thriller und Historische Romane von Helene L. Köppel

Die Dolmen von El Pozuelo

Heute ein Bericht über eine weitere Zeitreise im Herbst 2023 – zu den Dolmen von El Pozuelo.
(Dolmen: Kammergräber aus neolithischer Zeit, d.h. 3000 – 2500 v. Chr.)
Das große Dolmengebiet liegt in Andalusien, in der Nähe von Huelva. Es handelt sich um insgesamt 11 Anlagen, die im Jahr 1946 entdeckt, zum größten Teil ausgegraben und schließlich als Archäologische Zone zum Kulturgut erklärt wurden. Doch Vorsicht ist geboten: Einige dieser Anlagen sind nur über gefährlich steile Abhänge, Schluchten und Bäche erreichbar!
Die elf oft kreuzförmigen Dolmen mit Gängen und Mehrfachkammern haben unterschiedliche Größen.

Pozuelo Anlage 5

Dolmen 5 ist der östlichste der Gruppe. Er ist ein Kammergrab in einem kleinen ovalen Hügel, der durch eine Ringmauer begrenzt wird. Die Megalithanlage besteht aus einem Gang und vier Kammern.

Der Gang hat eine Länge von etwa 2,5 m und eine Breite von 0,4 m. Die Decke, von der vier Blöcke erhalten und einige verstürzt sind, bestand ursprünglich aus Steinstürzen, die auf Tragsteinen lagen und vom Tumulus bedeckt waren. Der Kammerboden besteht aus Erde auf einem Bett aus Basaltschiefer.

Pozuelo Anlagen 6 und 8

Die Dolmen 6 und 8 liegen auf einer kleinen Anhöhe neben der Ribera de los Pinos, deren Umgebung von Steineichen und Gestrüpp (Zistrosen) geprägt ist.

Weitere “Zeitreisen” in Andalusien zum schnellen Anklicken:
Roda del Ter,
Jungsteinzeitliche Siedlung,
Dolmen de Soto,

Alte Kultstätte mit Opfersteinen, Blutrinnen und Petroglyphen

Ein weiterer magischer Ort in Katalonien (Spanien), genannt Pedra de les Bruixes, liegt mitten im Naturpark Guilleries-Savassona.
Aber Achtung: Der Weg führt querfeldein, keine Zufahrt mit dem Auto möglich, gutes Schuhwerk erforderlich!

Was sind Petroglyphen?

Petroglyphen-Ritzzeichnungen sind (außer in der Antarktis) weltweit verbreitet. In Europa gibt es sie seit dem Aurignacien*. Damit gehören sie zu den frühesten künstlerischen Äußerungen des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens).
Oft haben die Darstellungen für die Gemeinschaften, von denen sie stammen, eine hohe kulturelle und religiöse Bedeutung. Das Erkennen der Bedeutung von Petroglyphen ist, wenn überhaupt, nur durch sehr gute Kenntnisse der jeweiligen Kultur möglich. Die Erforschung der Bedeutung von Petroglyphen ist Gegenstand der Archäologie und der Ethnologie.

  • Aurignacien: Kulturstufe des frühen Homo sapiens (Mensch) mit der in Europa das Jungpaläolithikum beginnt und das vor etwa 35000 Jahren auf das Moustérien (Neandertaler-Kultur) folgt.
    Typische Werkzeuge des Aurignacien sind lange, schmale Klingen, die mit Meißel-Hammer-Technik gefertigt wurden.

Der Hinweg zur Kultstätte: Querfeldein, über Stock und Stein …

Die einzelnen Fotos können angeklickt und vergrößert werden!

Erste Ritzzeichnungen tauchen auf …

Ritzzeichnung, genannt Pedra de l` Homme – Der Mann

Der große Opferstein – mit Blutrinnen

Die Bestattungen

Bei den Skeletten, die unterhalb des Opfersteins in einer Erdhöhle gefunden wurden, handelt es sich um eine typische Bestattung aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) an der Mittelmeerküste und Vorküste. Grabbeigaben: Keramikvasen und Pfeil- und Steinspitzen.

Der MOND von Savassona …

Wenn der Rat gut ist, spielt es keine Rolle, wer ihn erteilt hat! (Thomas Fuller)

Hält man sich auf Reisen mitunter “in der Pampa” 🙂 auf, kann es von Vorteil sein, sich auch selbst einmal als “Ritz-ZeichnerIn” zu versuchen! So verdankten wir es an diesem Tag meinem recht “zittrigen” Hinweispfeil im Erdreich, dass wir auf dem Rückweg, bei heraufziehendem Sturm, die richtige Abzweigung nahmen.
Im anderen Fall, nun, Sie wissen schon! 🙂

Verweisen möchte ich zum Schluss noch auf das Episcopalmuseum der Stadt Vic, in dem sich nicht nur sehr alte “Schwarze Madonnen” (romanisch) entdecken lassen, sondern auch etliche Ausgrabungsgegenstände aus Pedra de les Bruixes.
Andere interessante Ritz-Zeichnungen entdeckte ich im Jahr 2018 in Schweden –

siehe mein Artikel: Liebe, Macht, Magie – die Petroglyphen von Vitlycke

Weitere interessante und auch magische Orte in Katalonien:

Ein Kultplatz aus alter Zeit – Santuari de la Mare de Déu del Far,
“Verloren im Dunkel der Zeit und der Legenden” – Sant Pere de Rodes,
Eine gruselige Legende – Sant Pere de Casserres, Katalonien,
“Unterm silbernen Wasserfall” – Sant Miquel del Fai,
Roda del Ter – eine Stadt der Iberer

Weitere interessante Orte in Andalusien:

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Cordoba – 4 tlg. Artikel (2024)

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